Economiesuisse baut eine WeCollect-Kopie – wie eine Recherche des Tages-Anzeigers enthüllt hat (vgl. Artikel unten). Die Unterschriften-Plattform soll im Juli 2025 starten.
Der mächtigste Wirtschaftsverband der Schweiz nennt seine Plattform «Civic». Das klingt nach Zivilgesellschaft und Beteiligung – ist aber in Wahrheit eine digitale Kampagnen-Maschine für die Wirtschaftslobby.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall: «Digitales Unterschriftensammeln kommt – wer nicht online ist, wird verlieren», schreibt Economiesuisse in einer internen Projektpräsentation und meint damit E-Collecting. Der Nationalrat entscheidet am Montag, 16. Juni 2025, über verschiedne Vorstösse zu E-Collecting mit E-ID – als direkte Folge des Unterschriften-Skandals.
Im revidierten Bundesgesetz über die politischen Rechte (BPR) wird eine gesetzliche Grundlage geschaffen – für kantonale und nationale Versuche mit E-Collecting. Jetzt geht's also auf der Überholspur!
Die Pointe: Die Wirtschaftsverbände haben sich nie um E-Collecting gekümmert. Im Gegenteil: Wirtschaftsfinanzierte Denkfabriken wie Avenir Suisse predigen seit Jahren, die Hürden für die direkte Demokratie zu erhöhen. Sie forderten, die Unterschriftenzahl für Initiativen von 100'000 auf 200'000 zu verdoppeln.
Die Millionen-Kampagnenmaschine
Gemäss Tages-Anzeiger will Economiesuisse zwei Dinge erreichen: Unterschriften sammeln – und ein «Investment in die Kampagnenfähigkeit».

Um Projekte auf ihre Plattform zu locken, verteilt Economiesuisse sogar Geld. Neue Kampagnen erhalten ein Startbudget – bezahlt von der Wirtschaft.
Dahinter steckt eine klare Absicht: Adressen sammeln – möglichst viele, möglichst schnell.
Diese können auch bei umstrittenen Abstimmungen über AHV, Klimaschutz oder Konzernverantwortung mobilisiert werden. Je knapper ein Urnengang, desto entscheidender wird die Mobilisierung über Datenbanken.
Demokratie für wenige – statt für alle!
Die «Civic»-Plattform richtet sich nicht an die Bevölkerung, sondern gegen gesellschaftliche Gruppen, deren Interessen im Parlament kaum vertreten sind.
Unser Plattform, WeCollect, gibt diesen Menschen eine stärkere Stimme – mit Initiativen und Referenden. Das schafft politischen Druck. Das bringt Veränderung.
Dank dieser Unterstützung haben wir bis heute:
- 110 Initiativen, Referenden und Petitionen begleitet
- 858'192 Unterschriften online gesammelt
Alles finanziert durch Kleinspenden. Damit spielen wir in der ersten Liga der Schweizer Politik – finanziell völlig unabhängig von den Kampfkassen der NGOs, Parteien und Verbände.
WeCollect lässt sich nicht so leicht kopieren, weil wir nicht stillstehen. Wir arbeiten am grössten Update unserer zehnjähringen Geschichte. Mehr Informationen dazu folgen!
Collage: Michael Treuthardt (Tagesanzeiger)
Jetzt WeCollect noch stärker machen! Wir haben keine Millionen wie Economiesuisse – nur engagierte Menschen wie Sie. Schenken Sie der Zivilgesellschaft eine stärkere Stimme – mit einer Spende. Vielen Dank!
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